Ein Kanon für das 21. Jahrhundert? In Zeiten der Digitalisierung, der Fokussierung auf technische Entwicklungen und der Meinung, Faktenwissen ist ‚out‘, „Schlag nach bei Google, wenn Du etwas nicht weißt“ steht eine Säule der Bildung – die Allgemeinbildung – zur Diskussion.
Kerstan unternimmt einen interessanten Versuch, einen Kanon von 100 Werken für das 21. Jahrhundert aufzulisten, die Kinder des 21. Jahrhunderts wissen müssen. Nun liegt es bei jedem Einzelnen/ jeder Einzelnen zu entscheiden, ob die Auswahl treffsicher ist, ob damit Wissenslücken geschlossen werden können und ob man damit ‚gebildet‘ wird.
Der Autor wählt in seinem Kanon für das 21. Jahrhundert vier Zugänge:
- Das nicht nur Schöne: Der künstlerisch-ästhetische Weltzugang,
z.B. Die Geburt der Venus von Botticelli, Manche mögen’s heiß von Billy Wilder oder Minecraft - Vom Menschen erzählen: Der sprachlich-kommunikative Weltzugang,
z.B. Nathan der Weise von Gottfried Ephraim Lessing, Ulysses von James Joyce oder Harry Potter und der Stein der Weisen - Auf der Suche nach den Wurzeln: Der historisch-philosophische Weltzugang,
z.B. die Bibel, der Film Dr. Schiwago, Wir neuen Deutschen von Özlem Topcu, Alice Bota und Khue Pham - Alles ist Zahl: Der mathematisch-naturwissenschaftliche Weltzugang,
z.B. Der Teil und das Ganze von Werner Heisenberg, Unser ökologischer Fingerabdruck von Mathias Wackernagel und William Rees, Brennstoffzelle unter der Regie von Sabine Ennulath
Kersten regt mit diesem Buch zur Diskussion an, vertritt die Meinung, auch in Zeiten von Google & Co Wissen nicht weniger wichtig ist. Dazu das Zitat:
„Mehr als Wissen lernen die Kinder nur auf der Basis eines soliden Wissens. Wissen ist die Grundlage für die Steigerungsform ‚,mehr Wissen‘.“ (Kerstan, 2018, S. 19)
Buchtipp: Kerstan, T. (2018). Was unsere Kinder wissen müssen. Ein Kanon für das 21. Jahrhundert. Hamburg: Edition Körber.