Merkmale guter Schulen? – Worin unterscheiden sich gute Schulen von weniger guten und an welchen Merkmalen kann man gute Schulen erkennen?
Gesucht werden „harte“ Kriterien, die relativ einfach erfassbar sind (z.B. Lehrer:in-Schüler:in-Relation, Klassengrößen, Ressourcen). Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit waren eher enttäuschend. Statt harter, politisch manipulierbarer Kriterien werden fast durchwegs „weiche“ Qualitätskriterien gefunden, d.h. Kriterien, die nur schwer quantitativ fassbar sind und eher „atmosphärischen“ Charakter haben.
Sind das die Qualitätskriterien?
- Orientierung an hohen, allen bekannten fachlichen und überfachlichen
- Leistungsstandards
- Hohe Wertschätzung von Wissen und Kompetenz
- Erfolgserwartung in Hinblick auf die Leistungsfähigkeit der Schüler:innen
- Mitsprache und Verantwortungsübernahme durch Schüler:innen
Wertschätzende Beziehungen zwischen Schulleitung, Lehrer:innen und SchülerInnen
Was sagen Schüler:innen dazu? „Ich möchte gehört und gesehen werden.“ Ich möchte gerecht behandelt werden.“ „Ich möchte ernst genommen werden.“ „ich möchte meinen Lehrer:innen vertrauen können.“ „Ich möchte Hilfe erhalten, wenn ich danach frage.“ …
- Eine kooperative, aber deutlich wahrgenommene Schulleitung
- Aushandlung und konsequente Handhabung von Regeln
- Reichhaltiges Schulleben und vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten für Lehrer:innen
und Schüler:innen - Einbeziehung der Eltern in das schulische Geschehen
Die Erfahrung zeigt, dass die Herausbildung derartiger Merkmale Schulen nicht von außen aufgedrängt werden kann. Sie können nur von den Schulen selbst erarbeitet werden.
Qualität ist gefragt.
Qualität ist mit der Liebe vergleichbar:
Sie ist nicht fassbar, aber doch vorhanden.
Sie ist erlebbar, aber nicht quantifizierbar.
Sie ist flüchtig, daher muss man sich immer wieder um sie bemühen.
Zehn Merkmale für guten Unterricht
1. Klare Strukturierung des Unterrichts
(Prozessklarheit; Rollenklarheit, Absprache von Regeln, Ritualen und Freiräumen)
2. Hoher Anteil echter Lernzeit
(durch gutes Zeitmanagement, Pünktlichkeit; Auslagerung von Organisationskram)
3. Lernförderliches Klima
(durch gegenseitigen Respekt, verlässlich eingehaltene Regeln, Verantwortungsübernahme, Gerechtigkeit und Fürsorge)
4. Inhaltliche Klarheit
(durch Verständlichkeit der Aufgabenstellung, Plausibilität des thematischen Gangs, Klarheit und Verbindlichkeit der Ergebnissicherung)
5. Sinnstiftendes Kommunizieren
(durch Planungsbeteiligung, Gesprächskultur, Sinnkonferenzen und Schülerfeedback)
6. Methodenvielfalt
(Reichtum an Inszenierungstechniken; Vielfalt der Handlungsmuster; Variabilität der Verlaufsformen und Ausbalancierung der methodischen Großformen)
7. Individuelles Fördern
(durch Freiräume, Geduld und Zeit; durch innere Differenzierung; durch individuelle Lernstandsanalysen und abgestimmte Förderpläne; besondere Förderung von Schülern aus Risikogruppen)
8. Intelligentes Üben
(durch Bewusstmachen von Lernstrategien, passgenaue Übungsaufträge und gezielte Hilfestellungen)
9. Transparente Leistungserwartungen
(durch ein an den Richtlinien orientiertes, dem Leistungsvermögen der Schüler:innen entsprechendes Lernangebot und zügige Rückmeldungen zum Lernfortschritt)
10. Vorbereitete Umgebung
(durch gute Ordnung, funktionale Einrichtung und brauchbares Lernwerkzeug)