Digital NATIVES? Gibt es nicht.

Digital NATIVES? Das ist Story. Es begann mit dem Terminator (1984). Der jugendliche Held, John Connor, knackt locker mit einem Code einen Bankomat und stützt damit den Mythos der Digital Natives: Erwachsenen sind mit der neuen Technik überfordert sind. Jugend siegt, man traut ihnen alles im technischen Know-how zu. Doch was hinter der Technik – Reflexion, kritische Distanz – steckt, kennen sie kaum.

Es gehört zu den Mythen des Alltags, dass Jugendlichen intuitiv ihr Smartphone, die Webseiten verstehen. (Roland Barthes) der digital gewordenen Gesellschaft. Kann das stimmen? Was sehe ich?

Jugendliche, die kaum Ahnung haben, was sie auf Facebook machen. Sie können flink Bilder uploaden, doch was das eigentlich bedeutet für ihre Privatsphäre, für ihre Zukunft, realisieren sie nicht. Daraus lässt sich schließen: Je mehr die Jugendlichen im Bereich digitaler Medien können, desto unberechenbarer und gefährlicher werden diese für sie.

Eine nicht repräsentative Studie (56 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten der Kantonsschule Zug im Alter zwischen 15 und 18 Jahren) zeigt vielmehr auf:

  • „Über Medien mache ich mir nicht viele Gedanken. Sie erleichtern uns das Leben und vereinfachen den Alltag.“
  • Nutzen die digitalen Medien für ihre Kommunikation.
  • Sie halten TV-Nachrichten für glaubwürdiger als Blogs (gut, dass sie sich in demokratisierten, pluralisierten Netzwerken informieren)
  • Es stimmt nicht, dass sie weniger Zeit mit Freunden verbringen. Sie verbringen weniger Zeit mit Fernsehen.
  • Sie schlagen Erwachsene, da sie sich rasch und intuitiv auf einer Website zurechtfinden, Facebook anwenden, Apps auf das Smartphone laden und damit fotografieren. Sie verschicken und tauschen aus SMS, Links, Tipps und Tricks.
  • Geht es um Word, Excel, das Programmieren, dann sind Erwachsene bzw. die Eltern erste Ansprechpersonen. Also setzen doch Eltern die ersten Schritte für Jugendliche in die digitale Welt.

Ende des Mythos? „Wer seinen Status auf Facebook aktualisieren kann, hackt noch lange nicht den Code einer Kreditkarte.“

Weiter zum Nachlesen: Die Figur des „Digital Natives“
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